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Die Woche danach setzte ich, im wöchentlichen Rhythmus, meine hochdosierte Vitamin-C Infusionskur fort. Außerdem musste ich seit 30.03.2018 kein Levetiracetam mehr einnehmen. Ein herrliches Gefühl, wenn man nicht auf Medikamente angewiesen ist. Man fühlt sich gleich viel freier. Dies hielt jedoch leider nur zwei Tage an und ich bekam am 02.04.2018 nachmittags  einen epileptischen Anfall. Und wieder einmal hat ein Glücksengel auf mich aufgepasst, denn wir wollten einen Ausflug mit dem Auto machen, welches ich beabsichtigte zu lenken. Ich befand mich mit unserer Tochter gerade in der Garderobe, als ich dann noch etwas zu meiner Frau in die Küche rief, bemerkte ich, dass etwas nicht mit mir stimmte. Ich konnte ein Wort nicht mehr beenden und wiederholte in diesem Wort immer ein paar Buchstaben. Ich wollte, konnte jedoch nicht, damit aufhören diese paar Buchstaben zu wiederholen und sagte immer nur „üüüaaappp-üüüaaappp-üüüaaappp“. Ich geriet in Panik und lief in den Essraum, damit meine Frau mitbekam was mit mir los ist. Dort stürzte ich schließlich zu Boden und verlor das Bewusstsein. Als ich wieder aufwachte war die Rettung bereits vor Ort und meine Familie erlitt den Schock ihres Lebens, da sie nun alles selbst mitbekamen, wie ich auf dem Boden lag, krampfte und eigenartige Geräusche von mir gab. Vor allem unsere Tochter wollte die ersten paar Tage nicht mit mir allein verbringen, was ja schon Bände spricht. Beim Erlangen des Bewusstseins hatte ich eigentlich nur zwei Gedanken: Der Erste war, verdammt haben wir Glück gehabt (weil gefahren wäre ich) und der Zweite war, hoffentlich hat meine Familie durch diesen Anfall keinen Schaden erlitten. Autofahren war außerdem wieder für ein Jahr gestrichen.

So kam es, dass aus dem geplanten Ausflug nichts wurde und ich mit der Berufsrettung ins Spital nach Wiener Neustadt gefahren worden bin. Die Fahrt zum Spital war für mich der blanke Horror, denn was die Sanitäter nicht wissen konnten war, dass mir in einem fahrenden Fahrzeug rückwärts liegend sehr übel wird. Jedoch durfte ich aus Sicherheitsgründen nicht meine Position verändern. Für mich dauerte diese Fahrt eine halbe Ewigkeit und ich war sehr erleichtert als wir endlich im Spital ankamen. Dort bekam ich wieder einmal einen Venenkatheter in die Armbeuge und eine Infusion mit Kochsalzlösung. Da es in Wiener Neustadt ebenfalls eine neurologische Abteilung gibt, wurde ich dort hingebracht und musste mich mit diversen neurologischen Tests abfinden. Danach wurde dann auch noch eine MD-CT von meinem Kopf durchgeführt. Als alle Tests bzw. Untersuchungen abgeschlossen waren durfte ich das Spital verlassen. Geblieben ist mir lediglich eine große Beule links frontal. Ich kontaktierte meine Mutter, welche sich nach meinem Anfall gleich auf den Weg zu meiner Familie gemacht hatte, und wartete. Eine sehr gute Freundin meiner Mutter, welche ebenfalls rein zufällig in diesem Spital eine Untersuchung hatte, leistete mir derweil Gesellschaft. Als meine Mutter dann eintraf, gingen wir drei noch zu einem Italiener essen und danach fuhren wir wieder nach Hause.

Landesklinikum Wiener Neustadt

Am Dienstag den 17.04.2018 hatte ich wieder eine MRT-Verlaufskontrolle im KFJ. Eine Woche zuvor war ich noch kurz bei meinem Hausarzt bzgl. Blutabnahme. Ich glaube ich hatte keinen guten Tag, denn bei der Blutabnahme ist mein Kreislauf kollabiert und ich musste mich hinlegen. Mir wurde ein frisches Brot und Leitungswasser gegeben. So habe ich schon sehr lange nicht mehr reagiert, vielleicht war es einfach nur die Hitze und der nüchterne Magen. Bei den nächsten Blutabnahmen werde ich jedenfalls wieder ins Spital fahren, da muss ich nicht nüchtern sein und es geht ja nur um die Freigabe bzgl. Kontrastmittelabgabe. Dabei geht es hauptsächlich um den Kreatinin Wert. Die MRT-Verlaufskontrolle ist für mich inzwischen schon reine Routine und eine Woche später bekam ich von meiner Onkologin telefonisch mittgeteilt, dass alles unauffällig ist. Für meine Frau ist das nach wie vor eine besonders nervenaufreibende Zeit.

Da der Amtsarzt und der BVA Pensionsservice ebenfalls nicht untätig waren, hatte ich am 20.04.2018 in Wiener Neustadt einen Termin bei einem Facharzt für Neurologie. Es stand nämlich die Frage im Raum, ob ich überhaupt noch arbeiten kann oder ob ich in Frühpension geschickt werde. Hingefahren hat mich meine Mutter welche während der Untersuchung bzw. Befragung im Auto gewartet hat. Der Arzt durchforstete meine Befunde, stellte mir ein paar Fragen, darunter auch welche die mir völlig suspekt waren, auf welche ich auch nicht weiter eingehen möchte. Nach ca. acht Minuten war der Spuk vorbei und mir wurde mitgeteilt, dass alles in einem Befund zusammengefasst wird, welcher dann and die BVA und die Personalstelle geht. Kurzes und knappes Fazit: Es gibt Ärzte die auf Anhieb sympathisch sind oder eben nicht… dieser zählte für mich eher zu letzteren.