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Am 19.05.2017 war es dann soweit und ich fuhr früh morgens wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Spital, wo ich in der neurologischen Abteilung stationär aufgenommen wurde. Wieder einmal war ich der Jüngste auf dieser Station, denn alle anderen waren schon sechzig, zumindest hatte ich diesen Eindruck. Außerdem musste ich im nüchternen Zustand erscheinen, da ich an diesem Morgen mit der Temodaleinnahme startete. Gleich nach der Aufnahme bekam ich meine Medikation verabreicht. Sprich Zofran 8mg und eine halbe Stunde danach Temodal 130mg. Nach 45 Minuten bekam ich dann schließlich ein Frühstück. Auch meine Gesichtsmaske wurde mir gleich nach dem Frühstück angepasst. Ich wurde vom Transportdienst abgeholt und musste mich in ein Fahrzeug setzen, was sehr merkwürdig war, da ich erstens gehfähig war und zweitens war es mit dem Auto ein totaler Umweg. Ich sagte dem Krankentransporteur, dass ich gerne gehen würde, jedoch ließ er dies nicht zu. Somit drehten wir, aufgrund des Einbahnsystems des Spitalsgeländes eine Ehrenrunde. Nach ein paar Minuten waren wir endlich am Ziel. Wäre ich zu Fuß gegangen, hätte ich gerade einmal 30 Sekunden gebraucht, da es gleich ums Eck war.

Neuroligische Krankenstation

Das Anpassen der Maske erfolgte direkt beim Varian TrueBeam STx Linearbeschleuniger. Die Maske wird aus einem netzartigen Kunststoff gefertigt, welcher in einem Wasserbad erwärmt wird.  Dieses Gewebe war mir nicht unbekannt, da ich mir mal einen Finger angeknackst hatte und eine Schiene aus demselben Material tragen musste.

Maske fixiert auf dem Perfect Pitch Table

Während dieses Netz im Wasserbad erwärmt wird, wurde ich auf die Unterlage von der Bestrahlungsapparatur gelegt und es wurden ein paar Nackenpolsterformen durchprobiert. Nach dem ermitteln der passenden Nackenpolsterform, musste alles sehr schnell gehen, da dieses Netz nur bei Wärme anpassbar ist, doch das Personal hat darin schon so viel Übung, dass alles richtig schnell ging. Während der Aushärtung durfte ich mich für ca. zehn Minuten nicht bewegen bis die Maske komplett abgekühlt war. Nach dem aushärten der Maske hatte ich noch eine kurze Verschnaufpause, die Prozedur war noch nicht zu Ende. Kurze Zeit später musste ich mich nämlich wieder auf die Bank legen und mein Kopf wurde mit der fertigen Maske fixiert. Ich wurde mittels Computer noch vermessen und anschließend verließen alle Personen den Bestrahlungsraum. Da ich durch die Maske überhaupt nichts sehen konnte, konnte ich nur lauschen. Zu hören war, dass sich der Linearbeschleuniger erst mal nur von einer Position zu anderen bewegte und dass meine Bank, auf der ich durch die Maske fixiert war, sich ebenfalls leicht in mehrere Richtungen bewegte. Bei der Bank handelt es sich um ein Perfect Pitch Table welche sich in sechs Freiheitsgrade bewegen kann.

Varian TrueBeam STx Linearbeschleuniger mit Perfect Pitch Table

Quelle: Varian

Irgendwann fing dann der Linearbeschleuniger zu summen an, was dann die eigentliche Bestrahlung, war. Wie gesagt dauert die Bestrahlung selbst nicht lange und als der ganze Spuk vorbei war betraten die Mitarbeiter wieder den Raum. Mir wurde die Maske abgenommen, welche sogleich zu den anderen in der Maskengalerie gehängt wurde und ich konnte nun endlich aufstehen. Für mein Handtuch, welches ich als Unterlage benötige, hatte ich ein eigenes Fach zugewiesen bekommen und dort durfte es bleiben bis die komplette Strahlentherapie zu Ende war. Zur neurologischen Station ging ich dann zu Fuß zurück.

Varian TrueBeam STx Linearbeschleuniger beim Bestrahlen

In der neurologischen Krankenstation angekommen, bekam ich dann auch gleich mein Mittagessen serviert. Anschließend sah ich mir noch eine kurzweilige Serie an (The Big Bang Theory) und döste danach friedlich ein. Damit hat sich bestätigt, was mir meine Ärzte mitgeteilt hatten: Bestrahlung und Chemotherapie macht, zumindest in meinem Fall, sehr müde. Dies trifft jedoch nicht auf jeden zu, es gibt auch Personen, die nach der Bestrahlung sogar zur Arbeit fahren. Am späten Nachmittag hat mich dann noch meine Frau besucht und wir begaben uns in die Cafeteria um etwas zu trinken und Eis zu essen. Ja, ich weiß, wir lieben Eis! Ich habe ihr kurz erzählt, was ich alles am Vormittag erlebt hatte und danach haben wir uns über andere Themen unterhalten. Wir hatten wunderschönes Maiwetter und konnten somit im Freien sitzend unser Eis genießen. Sie blieb bis zum Abendessen bei mir und ich zeigte ihr noch mein Zimmer, wo ich die Nacht verbringen sollte. Nach dem Abendessen, welches zwar essbar war, aber nicht so ganz meinen Geschmack getroffen hat, sah ich mir noch einen Film an und schlief anschließend, mit einigem hin- und hergewälze, ein. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und der darauffolgenden Arztvisite wurde ich mit einem Schreiben, worauf stand, dass ich alles gut vertragen habe, entlassen und von meiner Frau abgeholt.